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Gibt es die richtige Hautpflege bei Neurodermitis?

Titelbild: Neurodermitis Blogpost

Menschen mit einem atopischen Ekzem (Neurodermitis) leiden meist ihr leben Lang an einer trockenen, empfindlichen Haut. Immer wieder kann es zu Schüben kommen, bei denen sich stark juckende Hautausschläge bilden. Den entzündlichen Hautausschlägen ist häufig nur noch mit Kortison bei zu kommen. Doch auch wenn der Schub gerade nicht akut ist, lässt sich Neurodermitis mit der richtigen Hautpflege begegnen.

Neurodermitis: Eine gestörte Hautbarriere

Charakteristisch für Neurodermitis ist die gestörte Hautbarriere, die sich durch eine geringe Konzentration an Ceramiden des Typs I und Linolsäure in der Haut auszeichnet. Wichtiger Bestandteil der Hautbarriere sind Lipiddoppelschichten zwischen den Hautzellen. Dieser Schutzwall wird durch die Ceramide stabilisiert, sie bilden sozusagen den Zement, mit dem die Hautbarriere gebaut wird.

Auch zwischen den gefürchteten Neurodermitisschüben ist die Hautbarriere geschwächt. Das zeichnet sich durch trockene, empfindliche Haut aus. Die Haut verliert zu viel Wassen, der transepidermale Wasserverlust (TEWL) ist erhöht. Es besteht immer die Gefahr, dass Allergene und Reizstoffe, die an einer gesunden Hautbarriere scheitern würden, durch die Haut des Neurodermitikers dringen und neue Schübe auslösen können.

Mineralöle, Silikone, Emulgatoren: Gift für die Hautbarriere

Bei der Hautpflege sollte es darum nicht nur um eine kurzfristige Verbesserung des Hautgefühls gehen. Ziel muss eine aktive Unterstützung der Hautbarriere sein. Cremes auf Mineralölbasis (INCI: Paraffin, Parrafinum Liquidum) oder mit Silikonen (INCI: z.B. Dimethicone) helfen hierbei nicht weiter. Sie legen sich als hautfremde Stoffe auf die Haut. Kurzfristig verringert der entstehende  Film den Wasserverlust und die Haut fühlt sich weich an. Doch darunter wird der Aufbau der Hautbarriere sogar verlangsamt.

Auch Pflegeprodukte mit Emulgatoren wirken kontraproduktiv. Ein Emulgator ermöglicht, dass sich Wasser und Fettanteile der Cremes oder Lotions vermischen. Das gleiche machen sie aber auch mit den ohnehin schon nicht besonders stabil sitzenden Lipiden der Hautbarriere. Diese werden mit den Emulgatoren bei der nächsten Wäsche aus der Haut geschwemmt. Die Hautbarriere wird weiter geschwächt. Daher muss die Hautpflege silikonfrei, mineralölfrei und emulgatorfrei sein.

Neurodermitis Gestörte Hautbarriere

Neurodermitis: die gestörte Hautbarriere lässt Reizstoffe in die Haut eindringen

 

Die richtige Pflege bei Neurodermitis

Die Haut muss mit ordentlich Feuchtigkeit versorgt werden, damit auch kurzfristig ein angenehmes Hautgefühl erzeugt wird. Eine Hautpflege für Neurodermitis sollte daher Moisturizer wie Squalan enthalten.

Pflegeprodukte mit Ceramiden können den in der Haut bestehenden Feuchtigkeitsmangel verringern. Zusätzlich gibt es Hautcremes, die auf Phosphatidylcholin (INCI: Lecithin) basieren. Diese haben gleich zwei Vorteile: Sie können auf Emulgatoren verzichten und das Phosphatidylcholin übernimmt in der Haut die Rolle der Ceramide. Es hilft damit, die Hautbarriere weiter zu stärken.

Mit Phosphatidylcholin und Ceramiden lässt sich die Hautbarriere stärken, doch der Prozess braucht seine Zeit. Oft ist eine Umgewöhnungszeit von etwa vier Wochen erforderlich. In dieser Zeit ist die Hautbarriere noch schwach und die Haut kann noch nicht auf den kurzfristigen Effekt der Mineralöle verzichten.

Doch die Geduld lohnt sich. Mit der richtigen Hautpflege fühlt sich die Haut nicht nur besser an, durch die Stärkung der Hautbarriere lässt sich auch die Anfälligkeit für Schübe verringern.

Infografik der reparierte Hautbarriere

Ceramide und Phosphatidylcholin reparieren die Hautbarriere. So beruhigt sich die Haut

 

 

Quellen

Wikipedia – Ceramide
Wikipedia – Phosphatidylcholine
Huang HC, Chang TM – Ceramide 1 and ceramide 3 act synergistically on skin hydration…